Stress – Was er bewirkt und wie du ihn bekämpfen kannst (Teil 1)

Stress – Niemand will ihn und trotzdem scheint es, haben ihn irgendwie alle. Bei den einen ist es bei der Arbeit, bei den anderen im privaten Leben und bei den Dritten gleich überall. Egal ob er chronisch oder akut ist, Stress hat viele Auswirkungen auf unseren Körper und unsere Psyche. Diese können durchaus auch positiv ausfallen, doch grösstenteils empfinden wir die Stressreaktion eher als negativ. Deshalb nehmen wir uns dem Thema in den nächsten Blogbeiträgen an. Wir erklären dir, was Stress bedeutet, was er in unserem Körper auslöst und wie du ihn regulieren kannst. 

Weil das Thema einerseits unglaublich breit ist und andererseits eine derartige Wichtigkeit geniesst, gibt es bewusst nicht die ganze Dosis auf einmal. Wir liefern dir folgende Inhalte in drei Teilen: 

Teil 1:  

  • Was ist Stress?
  • Die Stressreaktion früher und heute  

Teil 2: 

  • Die 3 Stockwerke des Gehirns 
  • Stressreaktion und Hormonsystem  

Teil 3: 

  • Welche Auswirkungen hat Stress auf unseren Körper?  
  • Wie kann ich Stress regulieren?  

Was ist Stress?

«Stress» bezeichnet ein komplexes, aber einheitliches Reaktionsmuster des Organismus auf jede Art von Belastung. Das Reaktionsmuster dient der physischen und psychischen Anpassung an diese Belastung. In der Physik bedeutet Stressresistenz die Quantität der Belastung, bis das Material versagt. In der Psychologie ist das in etwa dasselbe. Der Mensch erträgt eine gewisse Menge an Belastung, bis er daran zerbricht. 

Stress zu empfinden und mit einer Stressreaktion darauf zu antworten ist an sich nichts Schlimmes und vor allem nichts, das es erst seit der Neuzeit existiert. Es handelt es sich um ein Reiz – Reaktionsmuster das als Überlebensmechanismus in uns programmiert ist. Dieses Reaktionsmuster ist in uns verankert und gehört zu den ursprünglichsten Systemen von Körper und Psyche. 

Ausgelöst wird der Stressmechanismus wird durch sogenannte Stressoren. Als Stressoren werden Ereignisse der Umwelt oder des Organismus bezeichnet, welche als potenzielle Bedrohung wahrgenommen werden und daher eine Stressreaktion in uns auslösen. Das können zum Beispiel ein Berg von Aufgaben, wichtige Meetings, Prüfungen, ein zwischenmenschlicher Konflikt, Schmerzen oder auch nur ein Verkehrsstau sein.  


Die Stressreaktion früher und heute

Unser Gehirn und unser zentrales Nervensystem spielen eine zentrale Rolle in der Wahrnehmung und Beurteilung von möglichen Stressoren. Das Gehirn hilft gefährliche und demnach stressige Situationen zu erkennen. Als Folge darauf werden von ihm körperliche Reaktionen ausgelöst. Diese Reaktionen führten zur Flucht, zum Kampf oder zum Erstarren. Diese Reaktionsmuster waren überlebenswichtige Schutzmechanismen unserer Vorfahren. und sind seit Urzeiten in unseren Genen. Sie haben dazu gedient, dem Stressor zu entkommen, ihn zu besiegen oder nicht von ihm entdeckt zu werden. Die Stressoren unserer Vorfahren waren gefährliche Tiere, Feinde oder andere Gefahren in der Natur. Für damalige Zeiten waren die ursprünglichen Reaktionen durchaus angemessen. Die Aktivität sorgte zum Abbau der Stresshormone

Moderne Stresssituationen werden ausgelöst durch Mails, Verhandlungspartner oder andere Alltagssituationen. Die Antwort in Kopf und Körper sind allerdings immer noch gleichen wie zur Steinzeit. Im Unterschied zu damals sind Flucht oder Kampf nicht mehr situationsadäquat. Dem Gegenüber in einer Verhandlung an den Hals zu springen oder in der Hitze des Gefechtes einfach davon zu rennen wird nicht die gewünschten Resultate bringen. Es sind heute andere Reaktionsmechanismen notwendig, um das alarmierte System wieder zur Ruhe zu bringen. Die heutige Umgebung wird dem natürlichen Abbau der Stresshormone durch Aktivität nicht gerecht. Weil Fight, Flight or Freeze heute nicht mehr angemessen sind unterdrücken wir oft die wahrgenommene Reaktion auf den Hormoncocktail in uns. Einerseits fällt es uns deshalb heute schwerer, uns vom Alltagsstress zu erholen und andererseits führt es nicht selten zu falschen Verhaltensweisen wie Konsum von Genussmitteln. Bessere Wege zum Stressabbau zeigen wir dir im dritten Teil. 

Falls du aber Soforthilfe brauchst, dann geh doch nach draussen für einen kurzen Spaziergang oder mach die Atemübung von uns. Du findest sie hier.


Autorin: Alina Tamo

Quellenangaben

Corts, M. (2018). Die Amygdala. Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift, 13(08), 33.

Burch, C. (2021). Die Stressreaktion und ihre Auswirkungen. In Entspannungstechniken in der Physiotherapie (pp. 3-11). Springer, Berlin, Heidelberg.

Neumann, N. U., & Frasch, K. (2007). Die Bedeutung regelmäßiger körperlicher Aktivität für Gesundheit und Wohlbefinden. DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift132(45), 2387-2391.

Olafsdottir, G., Cloke, P., & Vögele, C. (2017). Place, green exercise and stress: An exploration of lived experience and restorative effects. Health & Place46, 358-365.

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