Der Start ins neue Jahr mit den üblichen guten Vorsätzen
ein Gastbeitrag von Bettina Höchli
Wann hast du dir das letzte Mal vorgenommen, häufiger zu trainieren? Nach dem letzten Badeurlaub? Beim letzten Einkauf der neuen Garderobe? Zu Neujahr? An deinem letzten Geburtstag oder gar zum Hochzeitsantrag? Die weltweite Verbreitung von Neujahrszielen deutet darauf hin, dass viele Menschen ihre Vorsätze eher in Angriff nehmen, wenn ein Neuanfang ansteht, als an einem ganz gewöhnlichen Tag. Dies lässt sich wunderbar an der Häufigkeit von gesuchten Begriffen in Google beobachten: Alle Jahre wieder schnellt das Interesse an „Fitness“ und „Diet“ am 1. Januar hoch.
Gute Vorsätze bei Google
Bild: Der Neuanfang als Motivationsspritze: Wie häufig in Google nach den Begriffen „Fitness“ und „Diet“ gesucht wird: Die Peaks treten zuverlässig immer Anfang Januar auf.
Quelle: www.trends.google.com
Dass wir unsere Vorsätze eher zu einem Neuanfang in Angriff nehmen, anstatt an einem gewöhnlichen Tag, wird auch als «Fresh-Start-Effect» bezeichnet. Ein Grund für diesen „Fresh-Start-Effect“ liegt darin, dass wir unsere Identität in drei zusammenhängenden Teilen wahrnehmen: Unser vergangenes Selbst, unser gegenwärtiges Selbst und unser zukünftiges Selbst. Die Verbindung unseres vergangenen Selbst mit unserem zukünftigen Selbst kann durch einen wahrgenommenen Neuanfang beeinflusst werden. Durch einen Neuanfang fühlen wir uns etwas weniger stark mit unserem alten Selbst verbunden – was uns motivieren kann, neue Wünsche und Ziele in Angriff zu nehmen und uns nicht durch unser vergangenes, unmotiviertes und bequemes Selbst daran hindern zu lassen. Hat der erste Versuch nicht geklappt? War ich oft unmotiviert und das Sofa zu bequem, um meinen Trainingszielen nachzugehen? Egal: Dies war das alte Selbst! Durch den Neuanfang wird der Übergang zum zukünftigen Selbst signalisiert – das ideale Selbst, welches genügend Motivation hat, die Ziele und Wünsche in Angriff zu nehmen.
Das neue Jahr als frischer Start
Im Beispiel der Neujahrsziele dient das neue Jahr als Trennwand: Alles was vor Neujahr eintritt wird als ähnlich zum alten Selbst wahrgenommen – alles was danach geplant ist, wird dem zukünftigen, idealen Selbst zugeschrieben. Und dadurch wirkt das Neujahr als sehr motivierend, um Vorsätze und Ziele endlich in Angriff zu nehmen.
Dieser „Fresh-Start-Effect“ beschränkt sich aber längst nicht auf Neujahr: Jedes zeitliche Ereignis kann als „Fresh-Start“ wahrgenommen werden. Eine Forschergruppe um Katherine Milkman hat die Google Trends Daten noch etwas genauer unter die Lupe genommen: Die Suchanfragen zum Begriff „diet“ gingen auch jeweils zu Beginn der Woche, zu Beginn des Monats oder nach nationalen Feiertagen und Ferien wieder hoch. Bei neutralen Vergleichsbegriffen wie „Wetter“ war dies nicht der Fall. Studien zu Fitnesstrainings zeigen ein ähnliches Bild: Studenten das Uni-Fitness vermehrt am Anfang des Semester, nach ihren Geburtstagen und sogar am Anfang der Woche besucht haben.
Vom Umzug, über einen Jobwechsel, dem Start ins neue Semester, dem eigenen Geburtstag bis zum Start in die neue Woche: Alle diese Ereignisse können eine zeitliche Trennung zwischen vorher und nachher markieren und helfen uns so, unsere Motivation anzukurbeln und unsere Ziele in Angriff zu nehmen. Alles was du tun musst, ist, diese Gelegenheiten zu erkennen.